Montag, 13. Januar 2020

Ein Algorithmus hat kein Taktgefühl

Allgemeines

Titel: Ein Algorithmus hat kein Taktgefühl
Autor: Katharina Zweig
Seitenanzahl: 320
Preis: 20,00€
Verlag: Heyne



Klappentext


Künstliche Intelligenz und Algorithmen erleichtern in Form von Navis, Rechtschreibprogrammen, Suchergänzungen oder Kaufempfehlungen schon lange unseren Alltag. Aber sie hinterlassen oft auch ein mulmiges Gefühl, weil wir nicht so recht verstehen, was da passiert. Katharina Zweig, IT-Expertin für Sozioinformatik und vielfach ausgezeichnete Informatikprofessorin, erklärt mit Witz und anhand einfacher Beispiele und Illustrationen, was Algorithmen eigentlich genau sind, wie sie funktionieren, welche völlig harmlos sind und welche uns tatsächlich Sorgen bereiten sollten. Damit wir wissen, worauf wir achten müssen, wo wir uns einmischen und Politik und Wirtschaft genauer auf die Finger schauen müssen, wenn wir diese Technik in menschlicher Hand behalten, ihre positiven Eigenschaften nutzen und die negativen kontrollieren wollen.




Meine Meinung


Algorithmen - ein wahnsinnig spannendes Thema, das mittlerweile jeden bewusst oder unbewusst betrifft. Viele Dinge werden gar nicht mehr von Menschen selbst erledigt, sondern man trainiert Computer so, dass sie selbst Entscheidungen treffen können. Aber ist das wirklich gut? Was für Gefahren kann das mit sich bringen? Haben Algorithmus wirklich kein Taktgefühl? Mit all diesen Fragen beschäftigt sich die Autorin in diesem Buch. 

Das Buch ist in 3 Teile aufgeteilt: der erste beschäftigt sich mit "dem Werkzeugkasten", also alles, was man so zum bewerten und arbeiten braucht. Im 2. Teil folgt das kleine ABC der Informatik, in dem Begriffe wie Algorithmus, Big Data oder Computerintelligenz gut verständlich erklärt werden. Das ist auch wichtig, da man, selbst wenn man schon etwas zu den Themen gelesen hat, trotzdem nicht das breite, notwendige Wissen hat. Die Autorin geht also näher auf verschiedene Beispiele ein, was wirklich interessant ist. Gerade bei Jobvergaben kann ein Algorithmus falsche Entscheidungen treffen, wenn er sich nur auf Daten der Vergangenheit verlässt. 

Teil 3 schließt das Buch dann ab und gibt hilfreiche Tipps, wie der Weg zu besseren Entscheidungen - mit und ohne Maschinen - aussehen könnte. Das Kapitel mochte ich persönlich am liebsten, da es viel Bezug zu aktuellen Themen aufzeigt, wie zum Beispiel Diskriminierung durch Algorithmen. 

Die Autorin erklärt wirklich gut und zeigt die Probleme anhand verschiedener Beispiele auf, die jeder kennt wie Netflix, Google-Suche oder Strafvollzug. Wie kann es sein, dass Netflix weiß, welche Filme mir gefallen werden? Woher weiß Google, was ich suchen wollte, wenn ich einen Rechtschreibfehler in meinem Suchwort habe? 
Wirklich ein breites Themengebiet, das schon oft mithilfe von künstlicher Intelligenz unterstützt wird. Ich werde mich auch weiterhin mit dem Thema befassen und mehr darüber lesen, um wenigstens ein bisschen zu durchschauen, was unsere Daten für Auswirkungen auf unser Leben haben können.

Ich empfehle es auf jeden Fall, denn es ist gut verständlich, verschiedene Grafiken verdeutlichen Sachverhalte und es macht Spaß mehr von einer Spezialistin auf dem Gebiet zu erfahren. Es wird auch nichts verteufelt, sondern wirklich objektiv betrachtet. 

4/⭐⭐⭐⭐⭐

Freitag, 10. Januar 2020

Permanent Record

Allgemeines

Titel: Permanent Record

Autor: Edward Snowden
Seitenanzahl: 432
Preis: 22,00€
Verlag: S. Fischer


Klappentext

Edward Snowden riskierte alles, um das System der Massenüberwachung durch die US-Regierung aufzudecken. Jetzt erzählt er seine Geschichte. »Mein Name ist Edward Snowden. Sie halten dieses Buch in Händen, weil ich etwas getan habe, das für einen Mann in meiner Position sehr gefährlich ist: Ich habe beschlossen, die Wahrheit zu sagen.« Mit 29 Jahren schockiert Edward Snowden die Welt: Als Datenspezialist und Geheimnisträger für NSA und CIA deckt er auf, dass die US-Regierung heimlich das Ziel verfolgt, jeden Anruf, jede SMS und jede E-Mail zu überwachen. Das Ergebnis wäre ein nie dagewesenes System der Massenüberwachung, mit dem das Privatleben jeder einzelnen Person auf der Welt durchleuchtet werden kann. Edward Snowden trifft eine folgenschwere Entscheidung: Er macht die geheimen Pläne öffentlich. Damit gibt er sein ganzes bisheriges Leben auf. Er weiß, dass er seine Familie, sein Heimatland und die Frau, die er liebt, vielleicht nie wiedersehen wird. Ein junger Mann, der im Netz aufgewachsen ist. Der zum Spion wird, zum Whistleblower und schließlich zum Gewissen des Internets. Jetzt erzählt Edward Snowden seine Geschichte selbst. Dieses Buch bringt den wichtigsten Konflikt unserer Zeit auf den Punkt: Was akzeptieren wir – und wo müssen wir anfangen Widerstand zu leisten?



Meine Meinung

Nachdem ich das Buch schon mehrmals im Buchladen gesehen habe, war meine Neugier geweckt und ich wollte das Buch unbedingt lesen. In unserem Buchclub haben wir uns dann auch für genau dieses Buch entschieden. Wir haben also gemeinsam "Permanent Record" gelesen und uns daraufhin zusammengesetzt und darüber gequatscht. 

Um euch jetzt kurz zusammenzufassen, wie es mir gefallen hat: 
Ich wusste anfangs gar nicht, was mich in diesem Buch erwarten oder was Edward Snowden alles berichten würde. Ob es eher in die technische oder in eine andere Richtung gehen würde. Aber jetzt kann ich sagen, dass es sich als eine ziemlich gute Mischung herausgestellt. 

Anfangs erfährt man als Leser eine ganze Menge über die Kindheit und Jugend von Snowden: Wie er groß geworden ist, wie und wo er aufgewachsen ist, wie er das erste mal in Kontakt mit einem Computer gekommen ist und wie er es geschafft hat, dahin zu kommen, wo er heute steht. 

Ich bin total gut in das Buch reingekommen. Den Schreibstil würde ich eher als nüchtern bezeichnen, was aber den Lesefluss keineswegs gestört hat. Gerade anfangs gab es ein paar Stellen, an denen ich etwas schmunzeln musste, weil die Situation einfach zu komisch war. Ich fand es besonders spannend, wie er seine Liebe zu Technik und PCs entwickelt hat, was für eine Rolle sein Vater da auch gespielt hat und wie er sich immer weiter hochgearbeitet hat. 

Im mittleren Teil gab es ein paar Kapitel, die sehr techniklastig waren. Einerseits war es interessant und zum Teil auch wichtig für das Verständnis des großen Ganzen, anderseits gab es auch ein paar Ausschweifungen, die nicht allzu wichtig und eher schwer zu verstehen waren (zumindest für jemanden, der sich mit Computern und Software usw. nicht so gut auskennt).

Aber auch dieser Teil ging vorüber, die letzte Hälfte war dann wieder sehr spannend, da es dann eben wirklich zu der eigentlich Tat kam, die Edward Snowden so lange geplant hatte. Ich als Leser war richtig gefesselt und wollte ab einem bestimmten Punkt das Buch nicht mehr weg legen, weil ich unbedingt das Ende hören wollte. 

Nach dem Lesen war ich erstmal etwas ratlos, weil man so viele neue Informationen bekommen hat, allerdings wusste ich nicht, was ich mit den nun tun sollte? Wobei man wieder bei den Thema Internet-Sicherheit und Privatsphäre wäre. Ich werde mich auf jeden Fall noch weiter mit dem Thema beschäftigen, denn Tipps bezüglich des eigenen Umgangs mit Handy usw. gab es eigentlich nicht. 

Trotzdem war es total interessant die Geschichte mal ausführlich aus Snowdens Sicht zu hören! Gerade weil man heute gar nicht mehr so viel von ihm hört. Es lohnt sich auf jeden Fall, sich das Buch mal genauer anzuschauen!

4,5/⭐⭐⭐⭐⭐




Untenrum Frei

Allgemeines

Titel: Untenrum frei
Autor: Margarete Stokowski
Seitenanzahl: 256
Verlag: Rowohlt Taschenbuch

Preis: 12,00€


Klappentext

In «Untenrum frei» erzählt die Autorin und Spiegel-Online-Kolumnistin Margarete Stokowski, wie es ist, als Mädchen in Deutschland aufzuwachsen. Sie schreibt von unzulänglichem Aufklärungsunterricht, von Gewalterlebnissen, von Sex und von Liebe und zeigt: Noch immer besteht mit Blick auf die Geschlechtergerechtigkeit eine kollektive Schieflage. Für Veränderung im Großen, so Stokowskis These, bedarf es den Blick auf die Details. Ein persönliches, provokantes und befreiendes Buch.


Meine Meinung

Untenrum Frei war unsere nächste Wahl für unseren Buchclub. Die guten Bewertungen und das interessante, wichtige Thema waren ausschlaggebend dafür, dass wir uns dazu entschieden haben, es zu lesen. 
Bevor ich überhaupt begonnen habe zu lesen, hatte ich ein klares Bild von Feminismus im Kopf. Man kennt die typischen Vorurteile und man denkt man wüsste, was alles unter den Begriff fällt. Aber die Autorin hat nochmal viel mehr Dimensionen rund um das Thema Frau sein aufgezeigt, vertieft und kritisch hinterfragt. 

Das Buch ist in verschiedene Kapitel unterteilt und ließ sich wirklich sehr flüssig lesen. Die Autorin berichtet hauptsächlich von Erfahrungen aus ihrem eigenen Leben und steht voll und ganz dafür ein, nicht zu schweigen, sondern Missstände anzusprechen und so Bewusstsein in der Gesellschaft zu schaffen. 

Es gab einige Szenen, die mich geschockt, andere, die mich wirklich nachdenklich gestimmt haben. Selbst wenn denkt, dass man selbst nicht von diesem Thema Feminismus betroffen ist, oder sich noch nicht dafür interessiert, ist es wichtig, sich gerade deshalb damit zu beschäftigen! Zu wissen, wie man in bestimmten Situationen handeln sollte oder zu lesen, dass es nicht normal ist, dass Frauen sich nicht wehren und eher still daneben sitzen, ist einfach wichtig, um selbst zu merken, wo es vielleicht im eigenen Umfeld noch Bereiche gibt, in denen es noch nicht so richtig läuft.

Wir konnten uns auf jeden Fall gut über das Buch austauschen, Erfahrungen erzählen und waren der Meinung, dass das Thema viel zu negativ behaftet ist, als es sein sollte. Sind wir nicht eigentlich alle dafür, das tun und lassen zu können, was wir wollen? Wieso sollte jemand dagegen sein, dass Frauen Karriere machen? Was ist uns wichtig, was möchten wir Kindern mitgeben, wie erziehen wir später unsere eigenen? All das sind Fragen, über die man sich im Voraus Gedanken machen sollte. 

Mir hat das Buch wirklich gut gefallen, ich hätte mir an der einen oder anderen Stelle gewünscht, dass die Autorin noch ein paar Tipps gegeben hätte, wie man in bestimmten Situationen handeln könnte, was man sagen kann usw. 
Trotzdem hat es sich wahnsinnig gelohnt und ich kann das Buch wirklich jedem Mädchen, jeder Frau und auch natürlich auch jedem Mann empfehlen!

4,5⭐⭐⭐⭐⭐