Allgemeines
Autor: Melitta Breznik
Seitenanzahl: 160
Preis: 18,00€
Verlag: Luchterhand
Klappentext
Mit „Mutter“ legt Melitta Breznik ein intensives Kammerspiel vor, der langsame Abschied von der Mutter. Als Tochter, Pflegerin und Ärztin, die ihre Mutter in den letzten Monaten beim Sterben begleitet, schildert die Autorin mit genauem Blick die Veränderungen, die von den beiden Frauen Besitz ergreifen. Es gibt Momente der Verbundenheit, der Trauer, des Lichts, Kleinigkeiten erstrahlen in schlichter Schönheit in diesen letzten Tagen. Eine Familiengeschichte wird erzählt, bis zurück zu den beiden Kriegen. Fragen nach Schuld und Vergebung tauchen auf und nach dem, was bleibt, wenn jemand stirbt. Ein dichtes Buch über das Sterben. Tiefgründig, ehrlich, liebend und klar
Meine Meinung
Nach diesem Klappentext war mir klar, dass mich ein eher trauriges Buch erwarten würde. Aber da sich die Geschichte so berührend anhörte, wollte ich erfahren, was die Autorin von der doch eher schwierigen Situation zu berichten hat.
Wie der Klappentext bereits beschreibt, geht es in Mutter um den Abschied der Tochter, der Erzählerin, und ihrer Mutter. Die Mutter, deren Namen man als Leser nie erfährt, leidet an einer aggressiven Form von Krebs und die Ärzte sind sich sicher, dass es keine Hilfe mehr für sie gibt, unter anderem aufgrund ihres Alters, denn sie ist bereits 91 Jahre alt.
Die Tochter beschließt, die Mutter zu Hause zu pflegen und ihr so die letzten Wochen und Monate so schön wie möglich zu gestalten. Das Buch erzählt in 160 Seiten, wie sich die Beziehung zwischen den beiden mit fortschreitender Zeit verändert, was schwierig wird, was schön ist. Man bekommt als Leser ganz unterschiedliche, wertvolle Einblicke in diese schwere und traurige Zeit des Abschiedsnehmens.
Ich habe den Schreibstil der Autorin als sehr angenehm empfunden. Die Erzählerin spricht ehrlich über alle Situationen, mit denen sie konfrontiert wird. Man fühlt mit dir, man fühlt ihre Müdigkeit, ihre Hilflosigkeit, aber auch immer wieder ihre Hoffnung. Die kleinen Momente, in denen die Mutter an ihre gesunde Zeit erinnert, scheinen ausschlaggebend, dass die Tochter diese Zeit fast alleine durchsteht.
Ich fand es so besonders, dass man als Leser den ganzen Leidensweg mitbekommt. Von der Diagnose mit zum Ende. Man bleibt die ganze Zeit bei den beiden und scheint selbst Teil der Wohngemeinschaft zu sein. Da jeder früher oder später mit dieser Situation konfrontiert sein kann, ist es umso besser, sich mit dem Gedanken schon vor diesem Moment auseinander zu setzen. Zu wissen, was auf einen zukommen kann, erleichtert mit Sicherheit vieles. Auch das Thema Tod sollte nicht so ein Tabuthema sein, über das in der Gesellschaft nicht groß gesprochen wird. Der Tochter wäre es bestimmt in manchen Situationen besser ergangen, hätte sie mehr Leute gehabt, mit denen sie hätte reden können.
Von mir eine ganz klare Leseempfehlung, wenn man sich mit einem etwas ernsteren Thema beschäftigen will. Aber obwohl das Buch durchaus traurig ist, ist die Grundstimmung dennoch oft positiv. Es ist kein deprimierendes Buch, sondern zeigt einfach, wie ein Abschied verlaufen kann.
🌟🌟🌟🌟🌟/🌟🌟🌟🌟🌟
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