Mittwoch, 18. März 2020

Herkunft

Allgemein

Titel: Herkunft 

Autor: Saša Stanišić
Seitenanzahl: 368

Preis: 22,00€
Verlag: Luchterhand Literaturverlag


Klappentext

HERKUNFT ist ein Buch über den ersten Zufall unserer Biografie: irgendwo geboren werden. Und was danach kommt.

HERKUNFT ist ein Buch über meine Heimaten, in der Erinnerung und der Erfindung. Ein Buch über Sprache, Schwarzarbeit, die Stafette der Jugend und viele Sommer. Den Sommer, als mein Großvater meiner Großmutter beim Tanzen derart auf den Fuß trat, dass ich beinahe nie geboren worden wäre. Den Sommer, als ich fast ertrank. Den Sommer, in dem die Bundesregierung die Grenzen nicht schloss und der dem Sommer ähnlich war, als ich über viele Grenzen nach Deutschland floh.

HERKUNFT ist ein Abschied von meiner dementen Großmutter. Während ich Erinnerungen sammle, verliert sie ihre. HERKUNFT ist traurig, weil Herkunft für mich zu tun hat mit dem, das nicht mehr zu haben ist. 

In HERKUNFT sprechen die Toten und die Schlangen, und meine Großtante Zagorka macht sich in die Sowjetunion auf, um Kosmonautin zu werden. 

Diese sind auch HERKUNFT: ein Flößer, ein Bremser, eine Marxismus-Professorin, die Marx vergessen hat. Ein bosnischer Polizist, der gern bestochen werden möchte. Ein Wehrmachtssoldat, der Milch mag. Eine Grundschule für drei Schüler. Ein Nationalismus. Ein Yugo. Ein Tito. Ein Eichendorff. Ein Saša Stanišić.


Meine Meinung

Herkunft war unser Buchclub-Buch im März, sonst wäre ich wahrscheinlich gar nicht darauf aufmerksam geworden. Ich habe mir das Buch also einfach gekauft, ohne zu wissen, um was es eigentlich gehen würde. Dementsprechend bin ich auch ganz ohne Erwartungen an die Geschichte dran gegangen.

Da es ja aber letztes Jahr den deutschen Buchpreis gewonnen hat, war ich sehr neugierig und habe mich darauf gefreut, es zu lesen. 

Als ich die ersten Seiten gelesen haben war ich hin und hergerissen, denn ich wusste überhaupt nicht, in welche Richtung die Geschichte gehen würde. Der Autor erzählt auf den ersten 60 Seiten viel über seine Kindheit in Jugoslawien, wie er aufgewachsen ist, er erzählt von seiner Großmutter, seinen Eltern. Ich wusste nicht, ob seine Geschichte noch weitergehen würde, ob man irgendwann einen roten Faden erkennen könne. Auch an den Schreibstil musste ich mich anfangs erst gewöhnen. 

Der Punkt, an dem das Buch immer besser wurde, war meiner Meinung nach der, als er nach Deutschland kam. Ab da konnte ich besser nachempfinden, was der Autor berichtete, was er durchmachte, habe seine Gedankengänge verstanden. Auch den Schreibstil mochte ich von Seite zu Seite mehr. Tatsächlich war er wirklich einzigartig und poetisch! Ich war begeistert, wie jemand, dessen Muttersprache nicht deutsch ist, so wunderschön schreiben kann!

Das Buch besteht eigentlich nur aus ganz vielen kurzen Kapiteln, die ganz verschiedene Aspekte aus seinem Leben, seiner Herkunft, darstellen. Er berichtet von Freunden, die ihm viel bedeutet haben, von seiner Familie, von der Schulzeit. Alles mit dem Hintergrund seiner Herkunft, wie er dahin gekommen ist, wo er heute steht. 

Dem Leser wird deutlich, dass die Frage "Wo kommst du her?" eben nicht so einfach zu beantworten ist, denn viele Menschen könnten auf diese Frage 10 verschiedenen Antworten geben. 

Ich hab das Buch wirklich gerne gelesen, zumindest nach den Startschwierigkeiten. Auch das Ende war spannend, da man sein eigenen Ende finden konnte. Der Leser konnte selbst entscheiden, in welche Richtung die Geschichte gehen sollte. Je nach Entscheidung musste man auf einer anderen Seite weiterlesen, was das ganze noch um einiges persönlicher machte. 

Ein Buch, das sich wirklich flüssig lesen lässt und das es sich schon allein wegen des Schreibstils lohnt zu lesen! 
Von mir gibt es: ⭐⭐⭐⭐/⭐⭐⭐⭐⭐





Was weiße Menschen nicht über Rasissmus hören wollen: aber wissen sollten

Allgemeines

Titel: Was weiße Menschen nicht über Rasissmus hören wollen: aber wissen sollten
Autor: Alice Hasters
Seitenanzahl: 208
Preis: 17,00€
Verlag: hanserblau


Klappentext

Warum ist es eigentlich so schwer, über Rassismus zu sprechen?

„Darf ich mal deine Haare anfassen?“, „Kannst du Sonnenbrand bekommen?“, „Wo kommst du her?“ Wer solche Fragen stellt, meint es meist nicht böse. Aber dennoch: Sie sind rassistisch. Warum, das wollen weiße Menschen oft nicht hören.
Alice Hasters erklärt es trotzdem. Eindringlich und geduldig beschreibt sie, wie Rassismus ihren Alltag als Schwarze Frau in Deutschland prägt. Dabei wird klar: Rassismus ist nicht nur ein Problem am rechten Rand der Gesellschaft. Und sich mit dem eigenen Rassismus zu konfrontieren, ist im ersten Moment schmerzhaft, aber der einzige Weg, ihn zu überwinden.


Meine Meinung

Da das Thema leider immer noch hochaktuell ist und ich mich gerne mehr darüber informieren wollte, habe ich beschlossen, das Buch zu lesen. Eher zufällig habe ich es online entdeckt. Schon öfter habe ich Menschen über Rassismus reden hören, aber oft waren sie eben weiß und deshalb ist es schwierig ihre Meinung als Maßstab für die Gesamtsituation zu nehmen. Alice Hasters ist selbst eine Person of Color und kann deshalb viel mehr und viel persönlichere Dinge aus ihrem gesamten Leben berichten.

Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen, man merkt dabei, dass sie sich vieles von der Seele redet, weil sie möchte, dass möglichst viele Menschen davon hören und damit auch manche Situationen besser nachvollziehen können. 

Ich war beim Lesen immer wieder geschockt von dem, was sie berichtet. Einerseits geschockt, weil ich nicht glauben konnte, was manche Menschen ihr angetan bzw. wie sie sich verhalten haben. Geschockt darüber, wie viele Situationen sie angesprochen hat, über die ich mir noch nie Gedanken gemacht habe, bzw. bei denen ich nicht mal wusste, dass sich irgendjemand darüber Gedanken machen muss. 

Es war interessant all diese Dinge, die Alltagssituationen, die Struggle von jemanden zu hören, der wirklich selbst davon betroffen ist. Es ist ganz egal, was weiße menschen über Rassismus sagen, da die Meinung der Betroffenen einfach viel wichtiger ist! Weiße können dazu viel sagen, aber sie gehören eben trotzdem noch ganz klar zu den privilegierten Menschen der Welt, auch wenn das viele abstreiten. 

Die Autorin beleuchtet das Thema aus ganz verschiedenen Blickwinkeln. Sie berichtete natürlich auch über die Geschichte, die überhaupt dazu führte, dass Rassismus entstehen konnte. Sie erklärt, warum viele Dinge, die Weiße als vollkommen okay ansehen, eben nicht okay sind, weil sie dadurch unbewusst People of Color angreifen können.

Besonders interessant fand ich auch das ganze Thema bezüglich der Haare. Ist euch schon mal aufgefallen, dass es fast ausschließlich negative Adjektive gibt, die die Haare von People of Color beschreiben? Kraus, Störrig... Und dass es selten Haarprodukte in den Drogerien gibt, die speziell für diese Art von Haaren geeignet sind? Und ist euch schon mal aufgefallen, das Michelle Obama nie ihre Haare so trägt, wie sie von Natur aus wären? Sie sind immer glatt. All das war total interessant mal zu hören, weil man das eben als nicht Betroffene nicht so mitbekommt. 

Insgesamt lohnt es sich auf jeden Fall das Buch zu lesen, einfach um einen Einblick in den Kopf der Autorin und damit auch in den vieler anderer zu erhaschen. Sie teilt ihre Gedanken offen und ehrlich und nimmt dabei kein Blatt vor den Mund und beschönigt nichts. 

Ein kleiner Kritikpunkt, der mich etwas ratlos zurückgelassen hat, war das Ende. Als weiße Person habe ich das Gefühl gar nichts ändern zu können, egal wie ich handel. Egal, wie gut meine Absichten sind, da ich eben weiß bin, wird es nicht helfen, gegen den Rassismus anzugehen. Auch viele Hilfsorganisation oder Spendenaufrufe für spezielle Gebiete in Afrika hat sie nicht gelobt, sondern erklärt, warum auch DAS nichts hilft. 

Mir hat einfach ein bisschen die Aussicht gefehlt. Was können die Menschen tun, damit sich etwas verbessert? Gibt es überhaupt etwas? 
Aber bildet euch da gerne selbst eure Meinung, wie gesagt, lohnen tut es sich auf jeden Fall :)

⭐⭐⭐⭐/⭐⭐⭐⭐





Montag, 16. März 2020

Verity

Allgemein

Titel: Verity

Autor: Colleen Hoover
Seitenanzahl: 368

Preis: 14,95€
Verlag: dtv - Bold



Klappentext

Die Jungautorin Lowen Ashleigh bekommt ein Angebot, das sie unmöglich ablehnen kann: Sie soll die gefeierten Psychothriller von Starautorin Verity Crawford zu Ende schreiben. Diese ist seit einem Autounfall, der unmittelbar auf denTod ihrer beiden Töchter folgte, nicht mehr ansprechbar und ein dauerhafter Pflegefall.

Lowen akzeptiert – auch, weil sie sich zu Veritys Ehemann Jeremy hingezogen fühlt. Während ihrer Recherchen im Haus der Crawfords findet sie Veritys Tagebuch und darin offenbart sich Lowen Schreckliches ...


Meine Meinung


Wow! Es ist jetzt schon eine Weile her, dass ich ein Buch von Colleen Hoover gelesen habe, obwohl ich damals alle sofort zum Erscheinungstermin lesen musste! Da ich Verity jetzt habe so häufig gesehen habe und auch einige schon begeistert von der Geschichte waren, habe ich beschlossen, dass es mal wieder an der Zeit ist, ein CoHo Buch zu lesen. Und was soll ich sagen? Ich bin froh, dass ich es getan habe!

Verity ist ganz anders als die Jugendbücher bzw. New Adult Bücher, die ich sonst von der Autorin gelesen habe. Der Schreibstil ist etwas "gehobener" und auch die Charaktere sind älter und reifer. Wie der Klappentext schon sagt geht es um Lowen, die eine Buchreihe für die berühmte Autorin Verity Crawford beenden soll, da diese nicht mehr in der Lage dazu ist. Lowen verbringt also einige Zeit bei den Crawfords und somit auch bei Jeremy, Veritys Ehemann, zu dem sie sich irgendwie hingezogen fühlt. Als sie dann aber Veritys Tagebuch findet, ändert sich alles. 

Ich glaube, der Klappentext macht deutlich, dass es sich bei dem Buch nicht um einen Friede-Freude-Eierkuchen-Liebesroman handelt. (Das ist bei CoHo ja aber nie so ;))
Ich würde das Buch als eine Mischung aus Psychogeschichte und Liebesroman bezeichnen. Ein Thriller ist es nicht wirklich, aber die Spannung ist trotzdem da! Ich habe von der ersten Minute, in der Lowen das Haus der Crawfords betreten hat, mitgefiebert! Ich konnte das Buch einfach nicht aus der Hand legen, weshalb ich es am 2. Tag dann direkt beendet habe. 

Es ist schwierig viel über das Buch zu sagen, ohne zu spoilern, denn der Klappentext gibt auch nicht all zu viel her. Ich kann nur sagen, dass mich das Buch sprachlos zurückgelassen hat - in jeglicher Hinsicht! Man könnte denken, dass es noch einen weiterhin Teil geben müsste, aber Colleen Hoover ist einfach eine Meisterin, die den Leser einfach so in der Luft hängen lässt.

Ich kann das Buch auf jeden Fall empfehlen, es lässt sich wirklich sehr flüssig lesen. Es ist auch für diejenigen was, die eher spannendere Bücher lesen, denn auch ihr, werdet auf eure Kosten kommen. 
Von mir gibt es ganz klar 

5/⭐⭐⭐⭐⭐




Mittwoch, 11. März 2020

Meal Prep Vegan

Allgemeines

Titel: Meal Prep Vegan
Autor: JL Fields
Seitenanzahl: 160
Preis: 16,99€
Verlag: riva



Meine Meinung

Ich ernähre mich jetzt wirklich schon seit 6 Monaten vegan - ich kann nicht glauben, wie schnell die Zeit vergeht. 
Gerade in der Uni ist es nicht immer leicht, was warmes Veganes zu finden und jeden Tag Pommes essen will ich ja auch nicht ;)

Als ich gesehen habe, dass ein neues Meal Prepping Buch erscheinen würde, war ich begeistert. Wie praktisch einmal etwas vorzubereiten, was man dann unter der Woche mitnehmen kann? So spart man sich jedenfalls eine Menge Zeit, denn wer fängt schon morgens an zu kochen? 

Das Buch beinhaltet 8 verschiedene Meal Prep Pläne, die sich immer unterscheiden. Jeder Plan stellt das Essen für 5 Tage zusammen, je ein Gericht für Mittagessen, Abendessen und ein Snack. Auch eine Einkaufsliste ist dabei, die alle Lebensmittel aufzählt, die bei dem Plan verwendet werden, aber auch die benötigten Küchenutensilien werden erwähnt. So kann man immer schauen, ob dieser Plan überhaupt für einen in Frage kommt, oder ob man lieber doch einen anderen auswählt. 

Im 2. Teil des Buches findet man dann all die Rezepte, die in den Plänen erwähnt werden, aber auch zusätzlich viele Frühstücksideen, wie zum Beispiel eine Smoothie-Frühstücks-Bowl oder aber ein leckerer Tortilla-Frühstücks-Auflauf. Zusätzlich gibt es auch einige Gemüse-Rezepte, die mir auf jeden Fall neue Inspiration gegeben haben, mal was neues auszuprobieren!

Das Buch ist sehr übersichtlich aufgebaut die Rezepte kommen mit wenig Text aus. Die Pläne sind abwechslungsreich, sodass man sich immer was neues aussuchen kann.
Ein paar mehr Bilder hätte ich mir gewünscht, da ich eher der visuelle Typ bin, gerade bei Essen. 

Schaut euch das Buch auf jeden Fall mal an, wenn ihr auch an Meal Prepping interessiert seid! Das ist natürlich nicht nur für die Uni oder so gedacht, sondern auch einfach praktisch, wenn man nicht jeden Tag mit Kochen anfangen will. So hat man die ganze Woche was im Kühlschrank :)

4/⭐⭐⭐⭐⭐

36 Fragen an Dich




Allgemeines

Titel: 36 Fragen an dich
Autor: Vicki Grant
Seitenanzahl: 336
Verlag: heyne fliegt
Preis: 14,00€ (broschiert)


Klappentext

Kann aus einem Experiment die große Liebe werden?


Hildy und Paul, beide 18, nehmen an einem psychologischen Experiment teil: die wissensdurstige, aber etwas chaotische Hildy aus Interesse und tausend anderen Gründen. Paul aus einem einzigen: weil er die Teilnahme bezahlt bekommt. Und so sitzen sich die beiden in einem kargen Universitäts-Raum gegenüber und stellen sich Fragen, die zwischen ihnen Liebe erzeugen sollen. Fragen, die zunächst scheinbar banal sind (»Wie sähe ein perfekter Tag für dich aus?«) und dann immer persönlicher werden (»Was ist deine schlimmste Erinnerung?«). Fragen, die Hildy im wahren Leben nie jemandem wie Paul stellen würde, dem gut aussehenden Typ, der sich für nichts und niemanden interessiert, am wenigsten für Hildy. Oder? 

Meine Meinung

Das Cover fand ich gleich beim ersten mal, als ich es gesehen habe, ansprechend und als dann auch noch der Klappentext wirklich interessant klang, musste ich es lesen! 
Danke an dieser Stelle an das Bloggerportal für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars. 

Es geht um Hildy und Paul, die beide an einer Studie teilnehmen, die herausfinden möchte, ob sich Menschen ineinander verlieben können, wenn sie sich nur 36 Fragen gegenseitig beantworten. 
Eigentlich haben beide keine Lust darauf, aber Hildy hat es versprochen und Paul will unbedingt die 40$ haben. 

Der Schreibstil ist super flüssig und die Geschichte lässt sich wahnsinnig schnell lesen. 
90% des Buches sind in Dialog-Form geschrieben. Die Seiten sind mit weniger Text gefüllt und es gibt auch einige leere Seiten.
Dadurch fliegen die Kapitel nur so dahin. Leider muss ich auch sagen, dass man dadurch die Charaktere nicht wirklich gut kennen gelernt hat. Man bekommt nichts von den Gedanken der Charaktere mit, sondern nur das, was sie sich gegenseitig erzählen. 


Anfangs waren mir beide ziemlich unsympathisch. Sie beantworten die Fragen nicht richtig bzw. nur sehr knapp und verhalten sich nicht sehr freundlich gegenüber dem anderen.
Mich hat auch genervt, dass Hildy immer so getan hat, als wäre sie eine Psychologin. 
Anscheinend weiß sie immer sofort, was Paul eigentlich denkt, obwohl er es nicht sagt. Sie drängt ihn bei so gut wie jeder Frage, eine bessere Antwort zu finden - und das ist ja eigentlich nicht Sinn der Sache.

Leider hat auch mir auch jede Form von Romantik gefehlt :( War etwas enttäuscht von der Geschichte... 


Fazit

Trotz einiger Kritikpunkte, ließ sich das Buch schnell lesen. Es war ein guter Zeitvertreib, aber ich würde es jetzt niemandem ans Herz legen.

⭐⭐⭐/⭐⭐⭐⭐⭐


Samstag, 7. März 2020

Endlich Ben!

Allgemeines

Titel: Endlich Ben! 
Transgender Mein Weg vom Mädchen zum Mann
Autor: Benjamin Melzer
Seitenanzahl: 240
Preis: 17,45€
Verlag: Eden Books


Klappentext

Yvonne ist ein echter Wildfang – und gibt sich selbst Jungennamen. Mit »Mädchenkram« kann sie nichts anfangen. In der Pubertät erkennt sie: Sie liebt Mädchen, fühlt sich aber nicht lesbisch. Sie spürt, dass sie im falschen Körper lebt. 
Doch es braucht noch weitere fünf Jahre, bis sich Yvonne auf den langen, schmerzvollen Weg der Angleichung begibt. Nach einer Hormonbehandlung und 14 Operationen ist Benjamin »Ben« Melzer in seinem Männerleben angekommen. Sein sportliches Talent setzt er nun als Fitness-Coach und Model ein.
Benjamin Melzer spricht unverblümt über seinen schmerzhaften Weg, misslungene Penis-Prothesen-Operationen, seelische Tiefs und wie er sich wieder an die Oberfläche kämpfte. Mit seiner Geschichte möchte er anderen Betroffenen und Eltern von Transkindern Mut machen.


Meine Meinung

Transgender - ein Thema, über das man meiner Meinung nach am meisten erfährt und lernt, wenn man die Infos von einer "betroffenen" Person bekommt. Bei manchen Themen kann man sich nicht einfach auf sein eigenes Wissen berufen, da man wohl kaum nachvollziehen kann, wie sich diese Leute fühlen. Transsexualität gehört da definitiv dazu. 

In dem Buch erzählt Benjamin Ryan Melzer von seiner Geschichte, angefangen im Kindheitsalter über seine Teenie-Zeit bis hin in die Gegenwart. Man merkt, dass er schon sehr früh gemerkt hat, dass er als Yvonne einfach nicht glücklich und frei leben kann. Damals konnten sie das ganze noch nicht benennen, weil es einfach noch nicht so populär war. Transgender - Das hörte man eigentlich nie, was es sowohl für Ben als auch für seine Eltern schwierig machte, die Situation und sein Verhalten richtig einzuordnen. 

Da man sein Verhalten natürlich nicht irgendwann einfach doch ändert, blieb das Thema aktuell, bis er irgendwann verstanden hat, was Sache ist. Das Buch "Endlich Ben!" ermöglicht es den Lesern einen exklusiven Einblick in die Gefühlswelt von Ben zu bekommen. Wie hat er sich gefühlt? Was war am schwersten für ihn? Wo hätte er sich mehr Hilfe oder Verständnis gewünscht?

Über seine Gedanken hinaus erfährt man auch sehr viele Details, die die Operationen, die Entscheidungsfindung, das Outing, die Genesungsphase oder sein Sexleben betreffen. Er schreibt anfangs, dass er mit seinem Buch eben wirklich auch denen helfen will, die selbst in der Situationen stecken, wie er einst. Deshalb fand ich es super, dass er so offen war, sehr private Dinge preiszugeben. 

Ben hat seine Geschichte chronologisch gegliedert, wodurch man ihn sein ganzes Leben begleitet. Am Ende gibt es noch 20 Seiten "Fragen und Antworten", bei denen er nochmal speziellere Fragen beantwortet, die höchstwahrscheinlich von anderen Transgender Personen stammen, da sie eben wirklich sehr konkret waren und man sich als Außenstehender gar nicht in den Bereichen auskennt. 

Für wen ist das Buch also geeignet? Für Personen, die das gleiche durchmachen, wie Ben, oder für alle, die es interessiert? Und ich kann ganz klar sagen: Für alle. Das Buch hilft, bestimmte Dinge nachvollziehen zu können und sensibilisiert auch in dem Sinne, wie man selbst auf solche Outings reagieren kann, um die Person best möglichst zu unterstützen. 

Es lohnt sich auf jeden Fall, sich das Buch mal genauer anzuschauen und ein Blick hineinzuwerfen!

4,5/⭐⭐⭐⭐⭐





Freitag, 6. März 2020

Unfollow - Wie Instagram unser Leben zerstört

Allgemeines


Titel: Unfollow - Wie Instagram unser Leben zerstört
Autor: Nena Schink
Seitenanzahl: 240
Preis: 14,95€
Verlag: Eden Books

Meine Meinung

Ich bin über Instagram auf das Buch aufmerksam geworden, wie ironisch. Als jemand, der schon viel Zeit auf Instagram verbringt, bin ich sofort neugierig geworden und wollte wissen, was die Autorin zu sagen hatte. Der Untertitel „Wie Instagram unser Leben zerstört" ist schon sehr krass gewählt, passt aber dennoch zum Inhalt, denn auch der hat es in sich. 

Die Autorin hat das Buch in drei Teile gegliedert. 

1. Im ersten berichtet sie von ihrem persönlichen Erwachen, darüber wie ihre Influencer-Karriere startete, wie sich die Sucht entwickelte, wie Instagram mit dem Berufsleben zusammenhängt, oder auch wie sich Instagram auf ihre Freundschaften ausgewirkt hat. 

2. Im zweiten Teil beschreibt sie die Welt der Influencer näher. Und ich kann verraten, sie kommen nicht sehr gut dabei weg. Es geht um Themen wie Werbung, Selbstdarstellung und Geld.

3. Im dritten Teil ist die Autorin auf der Suche nach der perfekten Instagram-Lösung. Dabei stellt sie sich Fragen, wie zum Beispiel: Wieso teile ich meinEigenes Leben?
Setzt mich Instagram Unterdruck?
Was bringt es mir, fremden Menschen auf Instagram zu folgen?

Meine Meinung zu dem Buch ist gar nicht so leicht zusammenzufassen. Als ich das Buch fertig gelesen habe, war ich erst mal negativ eingestellt, denn insgesamt hat man beim Lesen nie ein schönes Gefühl, da eigentlich alles an Instagram scheiße ist, glaubt man dem, was in dem Buch steht. 

Das Kapitel über Influencer fand ich ab und an schon ziemlich beleidigend und unfair denen gegenüber, die damit ihr Geld verdienen und sehr viel Arbeit in ihren Account stecken. Auf der anderen Seite fand ich es auch wieder gut, dass die Autorin den Lesern nochmal deutlich vor Augen hält, wie das ganze funktioniert. Sie leben davon, Werbung zu machen und wollen ihren Follower irgendwie dazu bringen, das empfohlene Produkt zu kaufen. 

Was bei den Instagram Freundschaften, Parties usw. echt ist, wird man wohl nie 100% wissen, aber man kann es sich in vielen Fällen denken. Die ganze Kritik an den Influencern und Instagram, die in diesem Buch angesprochen wird, ist mir schon bewusst gewesen. Ich glaube aber auch, dass gerade viele von den jüngeren Nutzern das eben noch nicht wissen und dieser perfekten Welt nacheifern. Und das ist natürlich gefährlich. Es geht alles nur um möglichst tolle Selbstinszenierung und das perfekte Leben zu haben. 

Das Buch ist auf jeden Fall nochmal ein Augenöffner, ein "Ins-Bewusstsein-rufen" und es ist wichtig, dass man es weiß und auch sein eigenes Verhalten immer mal wieder hinterfragt. 

Generell finde ich aber nicht, dass ganz Instagram schlecht ist und man auf jeden Fall von dieser Plattform verschwinden muss, zu diesem Fazit ist die Autorin auch nicht gekommen.

Schaut auf jeden Fall mal in das Buch rein, wenn es irgendwo seht. Anhand des Inhaltsverzeichnis könnt ihr euch ein gutes Bild davon machen, ob es euch interessiert, ob ihr was neues lernen würdet, oder ob es für euch überflüssig ist, weil ihr Instagram bewusst konsumiert. 

Ich werde diesmal keine Sternebewertung abgeben, weil es schwierig ist, aber anhand meiner Rezension bekommt ihr ja einen guten Einblick in meine Meinung.