Allgemeines
Autor: Kübra Gümüsay
Seitenanzahl: 208
Verlag: Hanser Berlin
Preis: 18,00€
Klappentext
Dieses Buch folgt einer Sehnsucht: nach einer Sprache, die Menschen nicht auf Kategorien reduziert. Nach einem Sprechen, das sie in ihrem Facettenreichtum existieren lässt. Nach wirklich gemeinschaftlichem Denken in einer sich polarisierenden Welt. Kübra Gümüsay setzt sich seit langem für Gleichberechtigung und Diskurse auf Augenhöhe ein. In ihrem ersten Buch geht sie der Frage nach, wie Sprache unser Denken prägt und unsere Politik bestimmt. Sie zeigt, wie Menschen als Individuen unsichtbar werden, wenn sie immer als Teil einer Gruppe gesehen werden – und sich nur als solche äußern dürfen. Doch wie können Menschen wirklich als Menschen sprechen? Und wie können wir alle – in einer Zeit der immer härteren, hasserfüllten Diskurse – anders miteinander kommunizieren?
Meine Meinung
Nachdem das Buch einige Wochen in den Bestseller Listen zu sehen war und ich dadurch einige Male darauf aufmerksam wurde, habe ich mich, auch aufgrund einiger positiven Meinungen einiger Bookstagram-Kolleginnen, dazu entschlossen, es zu lesen. In meinem Germanistik Studium habe ich schon gemerkt, dass mich Sprachwissenschaften deutlich mehr interessieren als Literaturwissenschaften.
Dass Sprache sehr mächtig ist und dass sie viele Menschen auch unbewusst beeinflusst, war mir klar, aber dieses Buch hat mir da noch mal ganz neue Horizonte eröffnet.
Gerade jetzt, wo die Rassismus-Debatte wieder im vollen Gange ist, passt dieses Buch perfekt auf den Want-to-read Stapel. Die Autorin zeigt im Laufe des Buches immer wieder auf, in welchen Bereichen und Situationen Sprache Rassismus fördert und bestärkt, auch wenn das nicht immer bewusst geschieht. Sie gibt den LeserInnen zahlreiche Vergleiche und Bilder mit auf den Weg, die viele Sachverhalte klarer darstellen.
Sie unterscheidet beispielsweise zwischen zwei verschiedenen Gruppen in der Gesellschaft: die Benennenden/Namenlose und die Benannten.
Es handelt sich bei den Benennenden um privilegierte Menschen, die eben keiner Gruppe zugeordnet werden - deshalb namenlos. Diese wiederum stecken viele andere Menschen in Schubladen und benennen diese. Dadurch entstehen dann bestimmte Gruppen, wie zum Beispiel: Die Flüchtlinge, Die Homosexuellen, Die Muslime. All diesen Menschen wird die Individualität abgesprochen, sie sind lediglich Teil einer Gruppe, über die sich viele schon eine Meinung gemacht haben.
Kübra Gümüsay spricht von Menschen in psychischen Käfigen, die sich nicht mehr befreien können und immer direkt abgestempelt werden. Sprache prägt Menschen und deren Verhalten, wer das nach diesem Buch noch abstreitet, hat es vielleicht nicht genau genug gelesen. Die Autorin hält den LeserInnen einen Spiegel vor, ohne aber jemanden anzugreifen. Sie spricht viele verschiedene Themen an, die alle in der einen oder anderen Weise etwas mit Sprache zu tun haben.
Gut gefallen hat mir auch, dass deutlich wurde, dass wirklich jeder sich an die eigenen Nase fassen muss. Rassismus ist unter anderem ein Thema, bei dem jeder selbst in der Verantwortung steht. Mit treffenden Argumenten, spannenden Einsichten und erschütternden Erzählungen konnte sie mich voll und ganz überzeugen. Es hat mich zum Nachdenken angeregt und Hinterfragen gebracht. Ich werde das Buch fleißig weiterempfehlen, denn jeder sollte dieses wichtige Werk gelesen haben, um besser verstehen zu können, was genau das Problem von Sprache ist, auf was man achten sollte oder was an Talkshows nicht unterstützenswert ist. Das und viele viele weitere Dinge behandelt Kübra Gümüsay in ihrem Buch Sprache und Sein.
5/🌟🌟🌟🌟🌟
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