Montag, 18. Januar 2021

Deutschland verdummt

  Allgemeines


Titel: Deutschland verdummt
Autor: Michael Winterhoff
Verlag: Gütersloher Verlagshaus
Seitenanzahl: 224
Preis: 20,00€

Klappentext

Bildung in Deutschland: eine Katastrophe. Kinder und Gesellschaft nehmen Schaden! Michael Winterhoff redet Klartext, zeigt anhand vieler Beispiele aus seiner langjährigen Praxis als Kinder- und Jugendpsychiater, aber auch aus zahlreichen Rückmeldungen zu seinen Büchern und Vorträgen, was heute in Kitas und Schulen falsch läuft – so falsch, dass in seinen Augen die Zukunft unserer Gesellschaft gefährdet ist. Leidtragende sind für ihn die Kinder, die man quasi sich selbst überlässt. Winterhoff verharrt nicht bei der Bestandsaufnahme und Analyse, er zeigt konkrete Lösungen und Maßnahmen auf und fordert u.a. eine groß angelegte Bildungsoffensive: Weg von Kompetenzorientierung und den unfreiwillig zu Lernbegleitern degradierten Lehrern, hin zu echter Bildung und Pädagogen, die den Kindern wieder ein Gegenüber sein dürfen. Denn nur die Orientierung an Bezugspersonen ermöglicht die Entwicklung von emotionaler und sozialer Psyche.

Meine Meinung

Ein Buch, das mich auf den ersten Blick interessierte. Die Thematik hörte sich sehr spannend an und da ich selbst in den letzten Monaten öfter mit anderen über das Schulsystem gesprochen habe, war ich neugierig, was Herr Winterhoff hier zu sagen hat.

Der Schreibstil hat mir wirklich gut gefallen. Es ließ sich sehr flüssig lesen, es war leicht verständlich und er hat die Problematik prägnant deutlich gemacht. Die Kapitelunterteilung fand ich gut gewählt, jedes Kapitel deckt ein anderes Thema ab. Während es in einem um die Lehrer geht, geht es in einem anderen eher um die Eltern. Es wurden wirklich viele verschiedene Aspekte erklärt, an denen den Autor festmacht, dass dieses freie, autonome Lernen nicht das ist, was Kinder wirklich brauchen. 

Er kritisiert die Bildungspolitik und wo sie derzeit hinausläuft. Ich fand seine Ansichten sehr spannend, da ich selbst dachte, dass dieses autonome Lernen zum Teil wirklich eine tolle Möglichkeit ist, um die Selbstständigkeit der Kinder zu fördern. 

Ich habe also viel Neues erfahren und gelernt und habe meine Sicht auf einige Aspekte, die die Schule betreffen auch geändert oder hinterfragt. Allerdings muss ich auch sagen, dass mir vieles in dem Buch etwas zu überspitzt dargestellt wurde. Der Autor zieht verschiedene Beispiele zur Verdeutlichung hinzu, bei einigen hatte ich aber das Gefühl, dass es sich dabei wirklich um Einzelfälle handelt und nicht stellvertretend für alle Schulen gelten kann. 
Außerdem kommt es mir nicht so vor, als würden die LehrerInnen in den meisten Schulen in den Hintergrund treten, damit das autonome Lernen gefördert werden kann. Vielleicht probieren das einige Schulen aus, aber ist das wirklich so in vielen Fällen?
Ich fand es etwas schwer, seine Kritikpunkte zu bewerten, da ich selbst ja nicht weiß, wie die aktuelle Lage in den Schulen ist. 

Leider ist mir auch der Schlussteil, in dem er dann konkret Verbesserungsvorschläge gemacht hat, etwas zu kurz gekommen. Da hätte ich mir gewünscht, dass er die genannten Punkte etwas weiter ausführt. 
Insgesamt ein gutes, informatives Buch, in dem man sicher einiges neues lernen kann. Vielleicht auch gerade für diejenigen interessant, die selbst in diesem Berufszweig tätig sind.



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