Dienstag, 15. September 2020

Gott

 Allgemeines


Titel: Gott
Autor: Ferdinand von Schirach
Seitenanzahl: 160
Preis: 18,00€
Verlag: Luchterhand


Klappentext

Richard Gärtner, 78, ein körperlich und geistig gesunder Mann, will seit dem Tod seiner Frau nicht mehr weiterleben. Er verlangt nach einem Medikament, das ihn tötet. Mediziner, Juristen, Pfarrer, Ethiker, Politiker und Teile der Gesellschaft zweifeln, ob Ärzte ihm bei seinem Suizid helfen dürfen. Die Ethikkommission diskutiert den Fall.

Meine Meinung

Ich bin ja mittlerweile ein großer Schirach Fan und lese wirklich alles, was von ihm erscheint. Ein paar seiner älteren Werke muss ich noch lesen, aber sonst sind mir schon einige bekannt. 

Auf Gott war ich ganz besonders gespannt und zwar aus folgenden Gründen: 

1. Gott war das erste Theaterstück, das ich von dem Autor gelesen habe. Sonst waren es meisten Essays bzw. einzelne Fälle in Verbrechen und Strafe. 
Mir erschienen die Dialoge in diesem Buch sehr authentisch und die Charaktere haben ihre Meinung nachvollziehbar vertreten. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass auch dieses Buch irgendwann verfilmt wird. 

2. Die Thematik ist einfach so schwierig und hochaktuell, dass ich umso gespannter war. Das Thema Sterbehilfe ist ja noch immer sehr umstritten und das auch aus gutem Grund. Es ist kein leichtes Thema und so richtig 100% überzeugt von einer Meinung bin ich auch nicht. Klar tendiere ich eher in eine Richtung, aber es ist echt nicht leicht, vor allem, wenn man nie selbst betroffen war.

Da in der Ethikkommission unterschiedliche Menschen wie ein Mediziner, ein Jurist, ein Pfarrer, Ethiker und Politiker zu Rate gezogen werden, wurde dem/der Leser/in das Thema aus verschiedenen Perspektiven näher gebracht. Es wurde an manchen Stellen auch energischer diskutiert, sodass ich manchmal das Gefühl hatte, im Publikum zu sitzen.

Die Gedankengänge waren gut nachzuvollziehen und ich persönlich habe auch vieles erfahren, dass ich noch nicht wusste, wie zum Beispiel, dass man mittlerweile nicht mehr von passiver Sterbehilfe spricht, sondern von einem Behandlungsabbruch. 

Nach dem Theaterstück folgten noch 3 Essays verschiedener ProfessorInnen, die nochmal einen tieferen Einblick ermöglicht haben. Auch das fand ich besonders hilfreich am Ende des Romans. 

Meiner Meinung nach wieder definitiv ein lesenswerter Schirach über die wichtige und schwierige Frage am Ende des Lebens. Ich bin gespannt, wie sich das Thema in Deutschland weiterhin entwickeln wird. 

4,5/🌟🌟🌟🌟🌟
(Ich hätte mir noch ein paar Fragen an Herrn Gärtner gewünscht, um seine Beweggründe besser zu verstehen)



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