Donnerstag, 24. September 2020

Die Elenden

Allgemein

Titel: Die Elenden 
Autorin: Anna Mayr
Preis: 20,00€
Seitenanzahl: 208
Verlag: Hanser Berlin

Klappentext

Faul. Ungebildet. Desinteressiert. Selber schuld. Als Kind von zwei Langzeitarbeitslosen weiß Anna Mayr, wie falsch solche Vorurteile sind – was sie nicht davor schützte, dass ein Leben auf Hartz IV ein Leben mit Geldsorgen ist und dem Gefühl, nicht dazuzugehören. Früher schämte sie sich, dass ihre Eltern keine Jobs haben. Heute weiß sie, dass unsere Gesellschaft Menschen wie sie braucht: als drohendes Bild des Elends, damit alle anderen wissen, dass sie das Richtige tun, nämlich arbeiten. In ihrem kämpferischen, thesenstarken Buch zeigt Mayr, warum wir die Geschichte der Arbeit neu denken müssen: als Geschichte der Arbeitslosigkeit. Und wie eine Welt aussehen könnte, in der wir die Elenden nicht mehr brauchen, um unseren Leben Sinn zu geben.



Meine Meinung

Arbeitslose – Was hast du bei diesem Wort im Kopf? Was und wen stellst du dir vor? Ich denke unsere Vorstellung wird enorm von der Gesellschaft geprägt und warum dieses Bild einfach falsch ist, erklärt Anna Mayr in ihrem Buch Die Elenden.

Ich habe mir endlich die Zeit genommen, es zu lesen und ich bin begeistert. Was ein spannendes und wichtiges Buch! Menschen, denen es gut geht, denen es an nichts fehlt, die täglich ihrer Arbeit nachgehen und immer genug zu Essen haben, verlieren wahrscheinlich schnell aus den Augen, dass es auch sehr viele Menschen gibt, denen es eben nicht gut geht. Manche wissen es natürlich, reden sich aber ein, dass sie ja wohl selbst Schuld sein müssen, schließlich findet ja jeder Arbeit, der WIRKLICH eine sucht... Oder? Es ist leicht, sich einzureden, der Staat würde sich um diese Menschen kümmern, Hartz IV ist ja schließlich genug zum Leben, sonst würde man den Betrag wohl anheben... Oder? 

Nein, einfach Nein. Man weiß überhaupt nichts. Man kann sich eine heile Welt einreden, aber die Wahrheit existiert trotzdem und ist leider nicht so bequem. Mir hat dieses Buch einen richtig guten Einblick gegeben, ich war mir vielem nicht bewusst, weil auch ich mich noch nicht ausgiebig mit dem Thema (Langzeits-)Arbeitslosigkeit beschäftigt hatte. 
In diesen 200 Seiten steckt einfach so viel drin, das ist unglaublich. 

Die Autorin schreibt viel darüber, inwiefern die Sozialpolitik einfach nicht ihren Zweck erfüllt. Natürlich gibt es Maßnahmen, von denen man denkt, sie würden armen Menschen helfen, aber nach diesem Buch weiß ich, dass es in vielen Fällen leider nicht so ist. Ich weiß nun, wie schwer man aus diesem Hartz IV Stand wieder rauskommt, wie viele Steine einem in den Weg gelegt werden. Ich weiß nun, dass Kinder nicht die gleichen Chancen bekommen, auch wenn sie vielleicht mit Kindern aus wohlhabenden Familien zusammen in einer Klasse sitzen. 

Schockiert war ich darüber, wie sie erklärt, warum die Gesellschaft Arbeitslose braucht. Irgendwas läuft da gewaltig falsch und letztendlich kann da wohl nur die Politik wirklich etwas bewirken und hoffentlich verbessern. 

Das Buch ist eine wirklich gute Mischung aus persönlichen Berichten aus ihrer Kindheit und aus ihrem Leben jetzt, aus politischen Einblicken in das Thema und aus Aufzeigen der Probleme, die es eben gibt. Es vermittelt nicht nur wissen, sondern stärkt auch das Empathievermögen mit anderen Menschen. Wir urteilen in vielen Fällen zu schnell und tragen so zu diesen Vorurteilen bei. Also, Buch schnappen und lernen :)


Mittwoch, 23. September 2020

Youth to Power

Allgemeines


Titel: Youth to Power
Autor: Jamie Magolin
Verlag: btb
Seitenanzahl: 336
Preis: 10,00€

Klappentext

Dieses Buch ist eine Anleitung zum Handeln im doppelten Sinne: Die Klima-Aktivistin Jamie Margolin macht uns nicht nur klar, dass es sich lohnt, für eine bessere Welt zu kämpfen. Sie zeigt auch Schritt für Schritt, was es braucht, um erfolgreich für eine Sache einzustehen, interviewt zahlreiche prominente AktivistInnen und erklärt unkompliziert und mit spürbarer Begeisterung, wie man erfolgreiche Veranstaltungen und friedliche Proteste organisiert, richtig mit den sozialen Medien umgeht, als AktivistIn und StudentIn etc. seine Zeit richtig einteilt und langfristige Aktionen richtig angeht, ohne sich und seine Mitstreiter dabei zu überfordern. Ein absolutes Muss für alle, die für eine bessere Welt kämpfen wollen. Im Kleinen, wie im Großen.

Meine Meinung

Das Cover hat direkt meine Aufmerksamkeit erregt, da die knalligen Farben natürlich direkt ins Auge stechen. 
Auch der Titel klang sehr interessant, weshalb ich es mir dann näher angeschaut habe. 

In den letzten Monaten bekomme ich immer häufiger von Demos, Protesten oder anderen Aktionen, die hauptsächlich von Jugendlichen organisiert werden. Fridays For Future ist da nur eins von vielen Beispielen, bei dem Kinder und mittlerweile auch Ältere für das Klima auf die Straße gehen. Man merkt, dass Erwachsenen manchmal dieses Feuer und die Motivation verloren gehen, deshalb finde ich es super, wenn sich junge Leute für das, was ihnen wichtig ist, engagieren. 

Das Buch "Youth to Power" ist die perfekte Anleitung, wenn man selbst in einem Bereich aktiv werden möchte und einfach nicht weiß, wo man am besten anfangen sollte. 
Jamie, eine junge Frau aus Amerika berichtet von ihren Anfängen. Mittlerweile zählt sie laut BBC zu den 100 einflussreichsten Frauen der Welt. 

Step by Step erklärt sie in jedem Kapitel, wie sie vorgegangen ist, aus was man achten sollte, was man lieber nicht tun sollte und so weiter. Sie beschreibt wirklich aus den unterschiedlichsten Bereichen und gibt hilfreiche, praxisbezogene Tipps, die jeder auf seine eigene Weise umsetzen kann. 

Sie schreibt den LeserInnen nichts vor, sondern gibt lediglich Hilfestellung. Der Schreibstil ist sehr flüssig, gut verständlich und leicht zu lesen. Sie kommt schnell auf den Punkt und redet nicht lange um den heißen Brei herum, das lernt man wahrscheinlich als AktivistIn sehr schnell. 

Was ich auch besonders interessant fand, waren die Interviews, die immer zwischen den Kapiteln eingefügt waren. Dabei stellt Jamie anderen AktivistInnen aus den unterschiedlichsten Bereichen Fragen zu ihrem Werdegang. So bekommt man auch noch andere nützliche Tipps und Motivation zugesprochen. 

Wenn du also vor dieser Entscheidung steht: Du möchtest etwas bewirken, du möchtest dich in einem Bereich engagieren, dann ist dieses Buch auf jeden Fall empfehlenswert. Wenn du nicht vorhast, aktiv zu werden, ist das Buch natürlich trotzdem spannend, aber wohl eher nicht das richtige für dich. 
Aber insgesamt ein tolles Buch, das definitiv hält, was es verspricht!




Keiner hat gesagt, dass du ausziehen sollst

 Allgemein

Titel: Keiner hat gesagt, dass du ausziehen sollst
Autor: Nick Hornby
Seitenanzahl: 160
Preis: 18,99€
Verlag: KiWi

Klappentext

Tom und Louise machen eine Paartherapie, denn nach vielen Ehejahren ist die Beziehung mehr oder weniger in eine Sackgasse geraten. Was die beiden umtreibt und wo der Hase im Pfeffer liegt, erfährt der Leser nach und nach von ihnen direkt – beim Warten auf die nächste Therapiesitzung im Pub gegenüber. Tom und Louise treffen sich. Regelmäßig. Doch es ist keine Verabredung im herkömmlichen Sinne, der Pub dient ihnen nur als Treffpunkt vor ihren Sitzungen bei einer Paartherapeutin. Die beiden sind seit vielen Jahren verheiratet, nach einem nicht so erfreulichen Ereignis könnte man sagen, seit zu vielen Jahren. Im Pub besprechen sie, was alles unter den Teppich gekehrt wurde und durch die Therapie hervorgekramt wird. Und das sind Sachen, die alle Verheirateten so oder so ähnlich kennen, aber bestimmt nie so lustig präsentiert bekamen. Mit seinem unvergleichlichen Humor und dem Blick für sympathische Antihelden zeigt uns Nick Hornby ein ganz normales Ehepaar und die komischen Seiten einer Ehekrise.


Meine Meinung

Ich bin durch das Cover auf das Buch aufmerksam geworden. Es gefällt mir richtig gut und passt einfach perfekt sowohl zum Titel, als auch zum Inhalt.

Wie der Klappentext schon verrät, geht es in Keiner hat gesagt, dass du ausziehen sollst um ein Paar, bei dem es in letzter Zeit nicht mehr so richtig läuft. Sie reden nicht wirklich über Dinge und Probleme werden schon länger nicht mehr angesprochen. Die Frau überredet ihren Mann also, sich zusammen bei einer Paartherapie anzumelden. Dieser ist zwar wenig begeistert, stimmt aber zu. Im Laufe des Romans erfährt der Leser dann immer mehr über die Probleme der beiden, was schief läuft, welche Themen sie in sich reingefressen haben und wo Missverständnisse herrschen. 
Ich habe den beiden bei ihren Gesprächen und Streitereien gerne zugehört und habe mich über die ein oder andere Stelle durchaus amüsiert. 
Überrascht war ich auch von der Tatsache, dass das Buch nie von der Therapie selbst handelt, die Gespräche finden immer vor dem eigentlichen Termin im Pub gegenüber statt.

Ich bin mir sicher, dass sich der/die ein oder andere länger Verheiratete in diesem Buch wiederfindet. Die Probleme zwischen den Protagonisten schienen mir realistisch zu sein. Ich selbst kann dazu noch nichts sagen. Vielleicht sollte ich das Buch in 20 Jahren nochmal lesen. 

Gut gefallen hat mir die Stimmung in dem Buch. Es war sehr humorvoll und lustig, die Diskussionen waren zum Teil sehr schlagfertig. Auch an der nötigen Ernsthaftigkeit hat es nicht gefehlt. 

Trotzdem hat mir dieses gewisse Etwas in dem Roman gefehlt. Obwohl sich die Geschichte der Beiden sehr flüssig lesen ließ und auch nie langweilig wurde, konnte sie mich trotzdem nicht vollends begeistern. Auch der Preis ist für dieses doch sehr dünne Büchlein ziemlich hoch. 

Da es sich bei Keiner hat gesagt, dass du ausziehen sollst um meinen ersten Hornby handelte, kann ich leider noch keine Vergleiche zu vorherigen Werken ziehen. 

Ein amüsantes, unterhaltsames Buch, das man gut lesen kann, aber man verpasst wohl auch nichts, wenn man es nicht gelesen hat...

3,5/🌟🌟🌟🌟🌟



Dienstag, 22. September 2020

BiblioStil

 Allgemeines


Titel: BiblioStil
Autor: Nina Freudenberger
Seitenanzahl: 272
Preis: 36,00€
Verlag: Prestel

Klappentext

So leben Schriftsteller, Buchhändler, Künstler und Sammler mit Büchern: Die privaten Bibliotheken von Karl Ove Knausgård, Jonathan Safran Foer, Art Spiegelman uvm.
Erstklassige Interior-Fotografie gepaart mit inspirierenden Texten über die Liebe zum Buch
Einmalige Einblicke in die Wohnräume von Büchermenschen weltweit: von Berlin bis Brooklyn, London bis Lissabon.


Meine Meinung

Ein absolutes Herzensbuch! Als Bücherliebhaberin könnte ich ewig durch die Seiten blättern und mir diese wunderschönen Räume voller Bücher anschauen und schon mal Inspiration für später sammeln.

Schon das Äußere ist ein absoluter Hingucker. Das Buch hat einen sehr hochwertigen Leineneinband (ich glaube, dass es Leine ist😅) und der Titel ist eingeprägt, wodurch es sofort ins Auge sticht.
Beim ersten Durchblättern ist mir direkt positiv aufgefallen, wie viele farbige, großflächige Bilder in dem Buch zu finden sind. Das Papier ist fest und dick und qualitativ top! 

Es ist sehr interessant zu sehen, wie andere Menschen ihre Bücher lagern, ob ganz "normal" in Regalen, oder aber auf dem Boden oder auf eine ganz andere Weise. Natürlich findet man nicht nur Bilder in dem Buch, auch Texte finden Platz zwischen all den Büchern. Ich habe noch nicht alle durchgelesen, aber so ist es auch nicht gedacht. Ich glaube, BiblioStil ist ein Buch, das man schön sichtbar auf einen Tisch legt und immer mal wieder durchblättert und sich an den Bildern erfreut. 

Ich liebe es sehr und kann es nur weiterempfehlen. Eignet sich meiner Meinung nach auch perfekt als ein Geschenk, wenn man etwas hochwertigeres braucht :)

🌟🌟🌟🌟🌟/🌟🌟🌟🌟🌟





#BlackLivesMatter

 Allgemein


Titel: #BlackLivesMatter: Eine Geschichte vom Überleben
Autor: Patrisse Khan-Cullors
Seitenanzahl: 288
Preis: 10,00€
Verlag: Kiwi

Klappentext

#BlackLivesMatter, der Slogan, hinter dem sich die Protestierenden im Jahr 2020 versammeln, ist das Zeichen einer neuen Bürgerrechtsbewegung, deren Anfänge im Jahr 2013 liegen. Nach einer Reihe rassistisch motivierter Morde vernetzen sich überall im Land Menschen, die die Verhältnisse nicht mehr hinnehmen wollen. Patrisse Khan-Cullors ist eine von ihnen. In diesem Buch erzählt sie von einer Kindheit und einer Familiengeschichte, die von Angst, Armut, Demütigungen und Ausweglosigkeit geprägt ist. Und sie schildert auf bewegende Weise, wie sie sich dank Literatur und Kunst aus der Hoffnungslosigkeit befreien konnte und welche Verpflichtungen zu einem Engagement für Freiheit und Gerechtigkeit daraus erwachsen sind.

Meine Meinung

Ich kenne die #BlackLivesMatter Bewegung schon länger und habe in den letzten Jahren natürlich auch immer wieder von den schrecklichen Geschehnissen aus Amerika etwas mitbekommen. 
Aber gerade in den letzten Monaten hat die Bewegung nochmal eine ganz andere Aufmerksamkeit bekommen, als zuvor. Man merkt, den Menschen reicht es. Man merkt, es befassen sich nicht mehr nur Schwarze mit dem Thema Rassismus, endlich wachen auch die Weißen auf und stehen für sie ein. Es wird zu einem Thema der Gesellschaft, vor dem sich keiner mehr drücken kann.

Das Buch #BlackLivesMatter habe ich eher zufällig entdeckt, als ich auf der Suche nach geeigneter Lektüre für das Thema war. Es hat mich vom Klappentext her direkt angesprochen und auch die Tatsache, dass die Autorin die Mitbegründerin der ganzen Bewegung ist, fand ich besonders spannend. 

Das Cover sticht durch die Einfachheit und die gelbe Schrift sofort ins Auge. Schon allein durch das Äußere wird eine wichtige Message ausgedrückt, finde ich. Es hat etwas von einer Dringlichkeit, man kann dem Thema nicht mehr ausweichen, es gibt nichts, was auf dem Cover ablenken könnte. Man wird mit dem Slogan direkt konfrontiert, ob man will oder nicht. 

Ich habe das Buch während des Reading Rushs gelesen, ein Lesemarathon, organisiert von einigen amerikanischen Booktubern. Ich habe es also begonnen und innerhalb von 24 Stunden gelesen. Ich konnte es einfach nicht mehr aus der Hand legen! Die Geschichte der Autorin hat mich so mitgerissen und mitgenommen. Sie gewährt dem Leser unbeschönigte, reale Einblicke in ihr Leben, in die Zeit ihrer Kindheit und Jugend. Sie erzählt von vielen schrecklichen Ereignissen, die sie und ihre Familie und so viele andere Menschen durchmachten mussten und immer noch müssen.


Ein krasses Buch! Schockierend, traurig... Es hat mich fassungslos zurückgelassen... Wütend auf Menschen, die ihre Macht ausnutzen, um anderen zu schaden. Es ist definitiv keine leichte Kost, dieses Buch zu lesen, aber es ist Realität und vor der darf man die Augen nicht verschließen...

Ein wirklich starkes Buch, das ich auf jeden Fall empfehlen kann! Für mich ein Highlight diesen Jahres.

🌟🌟🌟🌟🌟/🌟🌟🌟🌟🌟

Freitag, 18. September 2020

When we Fall

 Allgemeines


Titel: When we Fall
Autor: Anne Pätzold
Verlag: LYX
Seitenanzahl: 464
Preis: 12,90€

Klappentext

Nachdem ein Foto von ihnen im Internet aufgetaucht ist, müssen Ella und Jae-yong einsehen, dass sie nicht zusammen sein können - egal, wie sehr sie es sich auch wünschen. Ella ist eine normale Studentin aus Chicago. Jae-yong ein K-Pop-Star, der Millionen von Fans hat und dessen Management es ihm verbietet, eine Beziehung zu führen. Tief in ihrem Herzen weiß Ella, dass es richtig war, Jae-yong gehen zu lassen. Schließlich hätte sie niemals gewollt, dass er für sie seine Musikkarriere aufgibt. Und doch kann sie ihn einfach nicht vergessen 



Meine Meinung

Ich mochte Teil 1 wirklich gerne und war natürlich gespannt, wie die Geschichte von Jae-yong und Ella weitergehen würde. 
Als dann endlich When we Fall erschien, habe ich es direkt gelesen :)

Das Cover ist wieder ein Traum und mir ist jetzt erst aufgefallen, dass es ein Gesamtbild geben wird, wenn dann alle drei Bücher nebeneinander liegen. Das finde ich immer ganz besonders schön. 

Der 2. Teil setzt auch direkt am Ende von Teil eins, wodurch es mir sehr leicht fiel, wieder in die Geschichte reinzukommen. Die Charaktere waren mir schnell wieder vertraut und Ella habe ich auch in diesem Teil wieder absolut geliebt. Sie ist einfach so eine authentische, sympathische Person, die einen tollen Charakter hat. Aber auch ihre beiden Schwestern mag ich so gerne, sie unterstützen sich, wo auch immer sie können, sind immer füreinander da und machen sich gegenseitig eine Freunde. 

Was mir im 2. Teil schon deutlich besser gefallen hat, war die Tatsache, dass sich Jae-yong und Ella öfter gesehen haben, als noch im ersten Teil. Da haben sie sehr viel miteinander geschrieben und die zeit zusammen fiel eher kurz aus. 
Auch wenn es im 2. Teil schon besser war, finde ich es immer noch etwas zu wenig... 

Was diese Reihe von "typischen" New Adult Büchern unterscheidet ist, dass es insgesamt eher langsam zugeht, was auch mal sehr erfrischend ist. Die Liebesgeschichte ist wirklich nachvollziehbar, sie überstürzen nichts, überlegen miteinander, wie sie Dinge lösen. Insgesamt sind die Gespräche einfach sehr real und schön zu lesen, schon allein deshalb kann ich das Buch empfehlen. 

Die ganze große Liebe wird es mit der Reihe trotzdem nicht, da mir persönlich diese Szenen fehlen, die mich nachhaltig beeindrucken bzw. die mir nach Beenden des Buchs in Erinnerung bleiben. Ich habe das Buch zugeschlagen und mittlerweile fällt es mir echt schwer, mich an einzelne Szenen wirklich zu erinnern, weil sie sich mir nicht eingeprägt haben. Das finde ich total schade, weil ich die Charaktere und die Story an sich sehr mag. 

Ich glaube, da muss jeder schauen, ob es einem gefällt. 
Ich kann keine richtige Sternebewertung verteilen, aber ich denke, es ist deutlich geworden, was ich über das Buch denke :)




Dienstag, 15. September 2020

Gott

 Allgemeines


Titel: Gott
Autor: Ferdinand von Schirach
Seitenanzahl: 160
Preis: 18,00€
Verlag: Luchterhand


Klappentext

Richard Gärtner, 78, ein körperlich und geistig gesunder Mann, will seit dem Tod seiner Frau nicht mehr weiterleben. Er verlangt nach einem Medikament, das ihn tötet. Mediziner, Juristen, Pfarrer, Ethiker, Politiker und Teile der Gesellschaft zweifeln, ob Ärzte ihm bei seinem Suizid helfen dürfen. Die Ethikkommission diskutiert den Fall.

Meine Meinung

Ich bin ja mittlerweile ein großer Schirach Fan und lese wirklich alles, was von ihm erscheint. Ein paar seiner älteren Werke muss ich noch lesen, aber sonst sind mir schon einige bekannt. 

Auf Gott war ich ganz besonders gespannt und zwar aus folgenden Gründen: 

1. Gott war das erste Theaterstück, das ich von dem Autor gelesen habe. Sonst waren es meisten Essays bzw. einzelne Fälle in Verbrechen und Strafe. 
Mir erschienen die Dialoge in diesem Buch sehr authentisch und die Charaktere haben ihre Meinung nachvollziehbar vertreten. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass auch dieses Buch irgendwann verfilmt wird. 

2. Die Thematik ist einfach so schwierig und hochaktuell, dass ich umso gespannter war. Das Thema Sterbehilfe ist ja noch immer sehr umstritten und das auch aus gutem Grund. Es ist kein leichtes Thema und so richtig 100% überzeugt von einer Meinung bin ich auch nicht. Klar tendiere ich eher in eine Richtung, aber es ist echt nicht leicht, vor allem, wenn man nie selbst betroffen war.

Da in der Ethikkommission unterschiedliche Menschen wie ein Mediziner, ein Jurist, ein Pfarrer, Ethiker und Politiker zu Rate gezogen werden, wurde dem/der Leser/in das Thema aus verschiedenen Perspektiven näher gebracht. Es wurde an manchen Stellen auch energischer diskutiert, sodass ich manchmal das Gefühl hatte, im Publikum zu sitzen.

Die Gedankengänge waren gut nachzuvollziehen und ich persönlich habe auch vieles erfahren, dass ich noch nicht wusste, wie zum Beispiel, dass man mittlerweile nicht mehr von passiver Sterbehilfe spricht, sondern von einem Behandlungsabbruch. 

Nach dem Theaterstück folgten noch 3 Essays verschiedener ProfessorInnen, die nochmal einen tieferen Einblick ermöglicht haben. Auch das fand ich besonders hilfreich am Ende des Romans. 

Meiner Meinung nach wieder definitiv ein lesenswerter Schirach über die wichtige und schwierige Frage am Ende des Lebens. Ich bin gespannt, wie sich das Thema in Deutschland weiterhin entwickeln wird. 

4,5/🌟🌟🌟🌟🌟
(Ich hätte mir noch ein paar Fragen an Herrn Gärtner gewünscht, um seine Beweggründe besser zu verstehen)



Montag, 7. September 2020

Und auf einmal diese Stille. Die Oral History des 11. September

 

Allgemeines


Titel: Und auf einmal diese Stille. Die Oral History des 11. September
Autor: Garrett M. Graff
Seitenanzahl: 537
Preis: 20,00€ 
Verlag: Suhrkamp


Klappentext

Kein Tag hat sich stärker ins kollektive Gedächtnis gebrannt. Die Bilder, die Geschichten, die Konsequenzen. Doch die Worte derer, die den 11. September tatsächlich erlebt haben, fehlten fast zwanzig Jahre lang. Garrett M. Graff hat diese Worte gefunden, er hat alle Dokumente, alle Interviews zusammengetragen, hat die Stimmen der Einsatzkräfte, der Zeugen, der Überlebenden versammelt und daraus eine überwältigende Erzählung kompiliert – vielstimmig, erfahrungsecht, im O-Ton.



Meine Meinung

Ich möchte direkt zu Beginn sagen, dass es sich bei diesem Buch definitiv nicht um Unterhaltungslektüre handelt. Man liest es nicht so nebenbei, es lässt einen nicht kalt. Es macht was mit dem Leser/ der Leserin beim Lesen. Noch nie sind mir bei einem Buch so häufig die Tränen gekommen. Ich hatte durchgängig Gänsehaut und habe immer mal wieder eine kleine Pause gebraucht. Trotzdem: Wenn ihr euch psychisch in der Lage fühlt, etwas sehr persönliches und schreckliches über 9/11 zu lesen, dann tut es. Mir hat es sehr geholfen, die Ereignisse noch besser zu verstehen, vor allem auch das ganze Ausmaß, was dieser Tag im Leben vieler vieler Menschen verändert hat. 

Ich habe das Buch parallel als Hörbuch gehört und kann es nur jedem empfehlen. Das Hörbuch wird von 13 SprecherInnen erzählt und dadurch entsteht dieses Gefühl, als würden wir alle zusammen in einem Raum sitzen und einander zuhören, wie sie diesen schrecklichen Tag erlebt haben. 

Das Buch erzählt chronologisch den Tag und die darauffolgenden Tage/Wochen nach und ist in viele kleinere Kapitel unterteilt. So geht es beispielsweise los mit "An Bord der Internationalen Raumstation", "Der 10. September", "Dienstagmorgen", "Das Einchecken"... 
Es ist also in kleine Etappen unterteilt, zu denen dann immer einige Personen ihre eigenen Erfahrungen weitergeben.
Jede Person wird vorgestellt, so steht vor jedem Absatz eine kurze Erklärung, die zum Beispiel so aussehen kann: 

CeeCee Lyes, Flugbegleiterin an Bord von Flight 93, in einer Sprachnachricht an ihren Ehemann Lorne:..

Und darauf folgt dann der Text. Die persönlichen Erfahrungen der Familienangehörigen, der Feuerwehrleute, der PolizistInnen, der Überlebenden sind mir alle so nah gegangen, dass es manchmal fast zu viel wurde. Ich hatte beim Hören das Gefühl live an diesem Tag dabei zu sein. Als würde alles nochmal geschehen. Es sind natürlich einige schlimme Szenen dabei, von denen die Menschen berichten. Leute, die in dem Gebäude verbrennen, Menschen, die aus Verzweiflung aus den Fenstern sprangen. Es war schon heftig. 

Aber auch, obwohl es mich so traurig gemacht hat, kann ich das Buch nur weiterempfehlen, da es so einen guten Einblick in das damalige Geschehen gibt. Es ist so wichtig, dass wir diesen Tag, die Opfer, den Terror nicht vergessen, deshalb ist dieses Buch auch so wahnsinnig lesenswert. 

🌟🌟🌟🌟🌟/🌟🌟🌟🌟🌟

Muse of Nightmares - Das Erwachen der Träumerin: Buch 2

Allgemeines


Titel: Muse of Nightmares - Das Erwachen der Träumerin
Autor: Laini Taylor 
Seitenanzahl: 368
Preis: 15,00€ 
Verlag: ONE

Klappentext

Gerade noch war Lazlo der unscheinbare Bibliothekar aus Zosma, der von der vergessenen Stadt Weep träumte. Jetzt hängen die Hoffnungen all ihrer Bewohner an ihm, und Lazlo steht vor einer unmöglichen Entscheidung: Entweder er rettet die Liebe seines Lebens - oder Weep. Sein Gegner ist unberechenbar, und ohne die Hilfe von Sarai kann er ihn nicht bezwingen. Doch ist ihre Liebe stark genug, um alle Hindernisse zu überwinden und Weep endlich zu befreien?


Meine Meinung

Was ein Abschluss dieser Reihe!
Ich lese echt nicht besonders viel Fantasy, aber Strange The Dreamer konnte mich schon mit dem ersten Teil begeistern und in die Welt hineinziehen! Die Idee ist wirklich einzigartig und Lazlo als Protagonist einfach so liebenswert. Man begleitet ihn in den 4 Bänden und lernt ihn immer besser kennen und wünscht ihm nur das beste.

Auch die Götterbrut, also einige der anderen Hauptpersonen habe ich wirklich ins Herz geschlossen. Sarai und ihre Geschwister sind auf ihre eigene Weise so besonders. 
In den vorherigen Büchern hat sich immer mehr Spannung aufgebaut und ich habe sehnsüchtig auf das große Finale gewartet. Bis zum Ende blieb die Spannung aufrecht und ich konnte zu fast keinem Zeitpunkt vorhersagen, wie die Geschichte denn nun ausgehen würde. 

Strange the Dreamer war für mich auf jeden Fall etwas besonders, da ich noch nichts vergleichbares gelesen habe. Die Welt wurde so toll erschaffen und konnte mich als Leserin voll und ganz in den Bann ziehen. Ich werde Lazlo und Sarai und die restliche Familie auf jeden Fall vermissen. 

Für mich hat die Reihe alles beinhaltet, was ich mir in dem Genre wünschen würde. Die Fantasy-Elemente waren originell, es war genug Spannung vorhanden, eine romantische Liebesgeschichte der besondern Art darf natürlich auch nicht fehlen. 
Ich habs geliebt und kann die Reihe auf jeden Fall weiterempfehlen :)





Dienstag, 1. September 2020

Meine dunkle Vanessa

   Allgemeines


Titel: Meine dunkle Vanessa
Autor: Kate Elizabeth Russell
Seitenanzahl: 448
Preis: 20,00€
Verlag: C. Bertelsmann


Klappentext

 Vanessa ist gerade fünfzehn, als sie das erste Mal mit ihrem Englisch-Lehrer schläft. Jacob Strane ist der einzige Mensch, der sie wirklich versteht. Und Vanessa ist sich sicher: Es ist Liebe. Alles geschieht mit ihrem Einverständnis. Fast zwanzig Jahre später wird Strane von einer anderen ehemaligen Schülerin wegen sexuellen Missbrauchs angezeigt. Taylor kontaktiert Vanessa und bittet sie um Unterstützung. Das zwingt Vanessa zu einer erbarmungslosen Entscheidung: Stillschweigen bewahren oder ihrer Beziehung zu Strane auf den Grund gehen. Doch kann es ihr wirklich gelingen, ihre eigene Geschichte umzudeuten – war auch sie nur Stranes Opfer?

Meine Meinung

Was ein Buch... Ich habe schon vor dem Lesen einige Rezensionen gelesen, die immer damit anfingen, wie schwer es ihnen falle, ihre Gefühle in Worte zu fassen und jetzt verstehe ich auch, wieso. 

Mir war klar, dass es um ein sehr schlimmes Thema geht. Einer toxischen Lehrer-Schülerin-Beziehung zu nahe zu sein, fiel mir beim Lesen an vielen Stellen wirklich nicht leicht. 
Da das Buch aus Vanessas Sicht geschrieben ist, dringen wir vor allem in die Psyche von Vanessa vor und wir erfahren all ihre Gedanken, die sie im Laufe der Jahre hat. Dadurch wurde die ganze Situation noch realer.

Es war schlimm mit anzusehen, wie Mr. Strane die Naivität der Schülerin ausnutzte und es so geschickt machte, dass Vanessa immer das Gefühl hatte, Macht über ihn zu haben. Es war schlimm zu sehen, wie sehr Vanessas Leben von der ganzen Situation über die Jahre beeinflusst wurde. Es war schlimm, da man als Leser eingreifen wollte, aber nicht konnte. 

Einige Male musste ich das Buch wirklich zur Seite legen, da mich diese negative Atmosphäre echt runtergezogen hat. Die Geschichte hat mich ganz eingenommen, man wurde regelrecht mit in das Jahr 2001 gezogen. Es gab auch einige Wendungen, die ich nicht erwartet hatte, auch das Ende konnte ich zu keinem Zeitpunkt voraussagen. 

Obwohl es so ein deprimierendes, trauriges und schlimmes Thema behandelte, war es so unglaublich gut gemacht, den psychologischen Folgen von Handlungen, Gesprächen und Gedanken wurde nach gegangen, sie wurden aufgedeckt, deutlich gemacht, auch wenn es die Protagonistin selbst häufig nicht verstanden oder geleugnet hat. 

Die Hilflosigkeit, die in dem ganzen Buch eine Rolle spielt, sei es von Mitschülern, Familie oder anderen Personen war so greifbar, dass es fast wehtat. Ich habe mir die Frage gestellt, wie man damit umgehen würde, sollte so etwas im eignen Umfeld passieren. Würde man es merken? 

Definitiv kein leichtes Buch, das man so nebenher lesen kann, eher eine harte Kost, die mich sehr nachdenklich und bedrückt zurücklässt. Ich kann trotzdem empfehlen, das Buch zu lesen. Zumindest dann, wenn du dich dazu in der Lage fühlst.

🌟🌟🌟🌟🌟/🌟🌟🌟🌟🌟