Dienstag, 20. Oktober 2020

2084

 Allgemeines

Titel: 2084: Eine Zeitreise durch den Klimawandel
Autor: James Lawrence Powell
Seitenanzahl: 256
Preis: 22,00€
Verlag: Quadriga

Klappentext

Das Jahr 2019 war das wärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnung. Noch nie in der Geschichte der Menschheit sind Klimaschwankungen so rapide abgelaufen. In welcher Welt werden wir in Zukunft leben? Der renommierte Wissenschaftler James Powell nimmt uns mit auf eine Zeitreise durch den Klimawandel: Die Alpen schneefrei, Australien, Spanien und weite Teile der USA verwüstet und verbrannt, westliche Staaten führen neue Kriege um Ressourcen. Eine packende Dystopie, die leider allzu real ist.


Meine Meinung

In den letzten Jahren habe ich mich immer mehr mit dem Thema Klima und Umwelt beschäftigt. Ich glaube die wenigsten sind an dem Thema vorbeigekommen, ohne die Schlagzeilen und Nachrichten zumindest zu registrieren. 
Fridays for Future ist ja im letzten Jahr um die Welt gegangen.
Das Thema kommt endlich in der Gesellschaft an und immer mehr Menschen ändern ihr Verhalten und ihre Haltung gegenüber dem Thema. Dass der Klimawandel trotzdem immer weiter voranschreitet und dass es leider noch lange nicht genug ist, was die Länder tun, ist vielen klar. 

Vielen leider auch nicht. Und was passieren wird/kann, wenn es so weitergeht, wie bisher, wenn die Temperatur auf der Erde weiter steigt, das wird in diesem Buch geschildert. 

Die Idee, die Ernsthaftigkeit des Themas durch eine Interviewform deutlich zu machen, finde ich sehr gut. Der Autor interviewt im Jahre 2084 ganz verschiedene Menschen aus allen Teilen der Erde, die von den Folgen des Klimawandels betroffen sind. Unterteilt ist das Buch in verschiedene Themenbereiche, wie zum Beispiel "Dürre", "Überschwemmungen", "Kriege" oder auch "Gesundheit". Es sind auch noch weitere Bereiche vertreten. 

Wenn ich das Buch in einem Wort beschreiben müsste, wäre es: schockierend
Ich habe schon öfter Menschen über die Folgen des Klimawandels berichten hören, aber in dieser realistischen Form war es mir neu. Dass hier nicht nur geschrieben wird "in 60 Jahren wird es so und so sein", sondern "Heute sieht es bei uns so und so aus" macht das Problem nochmal viel realer.

Zu realisieren, dass man in diesem Jahr selbst noch am Leben sein könnte, hat mich eher bedrückt. Möchte ich in einer Welt leben, in der fast alle Länder Probleme mit der Temperatur, mit der Landwirtschaft mit Beziehungen zu anderen Ländern und mit Krankheiten haben? In einer Welt, in der niemand mehr die Sache "in die Hand" nehmen kann, um die Katastrophe abzuwenden, weil es dafür einfach zu spät ist? 
In einer Welt, die aus jedem Menschen das Schlechteste zum Vorschein bringt, aufgrund von Existenzängsten? In einer Welt, die mit Millionen bis Milliarden Klimaflüchtlingen zurecht kommen muss? Ich finde, das sieht alles nicht sehr vielversprechend aus.

Die Menschen, die interviewt werden, nehmen oft auf Fakten Bezug, die bereits in den Jahren 2000-2020 bekannt waren. Es ist so frustrierend zu sehen, dass wir schon wissen, was geändert werden muss, damit wir unsere Welt so behalten können, wie sie ist. Und trotzdem ändern viele Länder nichts an ihrem Verhalten. Besonders traurig fand ich ein Interview mit einer Person aus Schweden, aus dem deutlich hervorging, dass Schweden ein Vorzeige-Land war, in Bezug auf Nachhaltigkeit, Stromverbrauch und Klimafreundlichkeit. Leider bringt ihnen das im Endeffekt trotzdem nichts, wenn die großen Länder wie USA, China und Indien nichts ändern. 
Es wird klar gemacht, dass alle Länder da gemeinsam drinstecken. 

Ich hoffe sehr, dass viele Leute dieses Buch lesen und merken, wie ernst die Lage wirklich ist. Ich weiß, es ist schwer, ein Problem wahrzunehmen, obwohl die Auswirkungen noch nicht täglich sichtbar sind, aber es ist umso wichtiger, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. 
Eine ganz große Leseempfehlung meinerseits.

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