Dienstag, 27. Oktober 2020

Streulicht

  Allgemeines


Titel: Streulicht
Autor: Deniz Ohde
Seitenanzahl: 284
Preis: 22,00€
Verlag: Suhrkamp

Klappentext

Industrieschnee markiert die Grenzen des Orts, eine feine Säure liegt in der Luft, und hinter der Werksbrücke rauschen die Fertigungshallen, wo der Vater tagein, tagaus Aluminiumbleche beizt. Hier ist die Ich-Erzählerin aufgewachsen, hierher kommt sie zurück, als ihre Kindheitsfreunde heiraten. Und während sie die alten Wege geht, erinnert sie sich: an den Vater und den erblindeten Großvater, die kaum sprachen, die keine Veränderungen wollten und nichts wegwerfen konnten, bis der Hausrat aus allen Schränken quoll. An die Mutter, deren Freiheitsdrang in der Enge einer westdeutschen Arbeiterwohnung erstickte, ehe sie in einem kurzen Aufbegehren die Koffer packte und die Tochter beim trinkenden Vater ließ. An den frühen Schulabbruch und die Anstrengung, im zweiten Anlauf Versäumtes nachzuholen, an die Scham und die Angst – zuerst davor, nicht zu bestehen, dann davor, als Aufsteigerin auf ihren Platz zurückverwiesen zu werden.



Meine Meinung

Mal wieder ein Buch, auf das ich ohne den Buchpreis wohl gar nicht aufmerksam geworden wäre. Aufgrund vieler positiver Meinungen aus ganz unterschiedlichen Richtungen, bin ich neugierig geworden und freue mich sehr, dass der Verlag es mir zur Verfügung gestellt hat. 

Das Thema des Buches würde ich so beschreiben: Es geht um die Unterschiede in unserer Gesellschaft mit dem Hauptaugenmerk auf dem Bildungswesen. Ich bin selbst der festen Überzeugung, dass in unserem Schulsystem einiges verbessert werden könnte und dringend müsste. Nach dem Lesen dieses Buches hat sich meine Meinung auf jeden Fall verstärkt, obwohl die Probleme hier noch tiefergehend sind.

Wir begleiten hier ein Mädchen bei ihrem schulischen Werdegang. Sie trifft aufgrund ihrer Herkunft und "Schicht" immer wieder auf Vorurteile und wird aus diesem Grund in der Schule immer anders behandelt, als zum Beispiel ihre Freundin Sophia. 

Den Namen des Mädchens, aus dessen Perspektive der Roman erzählt wird, erfährt man nicht. Man weiß nur, dass sie ihren echten (scheinbar türkischen) Namen immer schon geheim gehalten und meistens einen anderen verwendet hat. 

Das Buch verdeutlicht, wie Vorurteile das Leben vieler Kinder nachhaltig beeinflusst. Bei der Protagonistin konnte man miterleben, wie sie diese Gedanken anderer mit der Zeit verinnerlicht und letztendlich auch geglaubt hat. Ich glaube, oft merken die Lehrer gar nicht, was sie mit ihrem Sprachen bewirken. Das Mädchen musste einige Lehrer kennenlernen, die sie nicht richtig gefördert, sondern direkt als "dümmer" als die anderen Kinder abgestempelt haben. Natürlich dämpfen solche Sätze das Selbstbewusstsein und sie sollten nicht einfach so unüberlegt daher gesagt werden. 

Ein wirklich spannendes und lesenswertes Buch über die immer noch gegenwärtigen Unterschiede in unserer Gesellschaft. Es gewährt einen Einblick in das Leben eines Mädchens, dessen Herkunft und soziale Schicht sein Leben immer wieder beeinflusste. 


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